Der Taroko Nationalpark gilt als eines der großen Taiwan Highlights, also müssen wir ihm natürlich einen Besuch abstatten. Hohe Berge, kristalblaues Wasser – hier fühlen wir uns fast so als wären wir zurück in British Columbia (zugegeben plus ein paar budhistische Tempel extra – quasi eine Kombi aus dem Yoho Nationalpark und Richmond 😁, sorry dieser Kanada Insider musste sein).
Der Park kann sich wirklich sehen lassen, aber der asiatische Massentourismus ist hier auf dem nächsten Level angekommen. Ein dicker Touribus schiebt sich vor den nächsten. Es ist wirklich sehr voll. Der öffentliche Bus fährt nur selten, da die Straße vom letzten Typhoon beschädigt wurde, wegen Bauarbeiten gesperrt ist und nur zu festen Zeitpunkten befahren werden kann. Einen der Wander-Trails, den wir uns vorab ausgesucht hatten, können wir leider nicht laufen, da wir es nicht aus dem Bus heraus schaffen. Der Busfahrer öffnet leider die hinteren Türen nicht und vorne ist nicht genügend Platz zum aussteigen. Zurückfahren ist nicht. Der nächste Bus fährt erst in ein paar Stunden.
Zum Nachmittag finden wir trotzdem noch einen komplett leeren Trail (weil das erste Stück gesperrt und ein Umweg notwendig war). Hier können wir uns endlich mal in Ruhe umschauen. Und prompt fühlt man sich wie Indiana Jones auf Erkundungstour. Wir überqueren die Schlucht über eine Hängebrücke, In der Ferne ein riesiger menschenleerer Tempel. Dann noch den Berg hinauf und oben ein grandioser Ausblick.
Trotz der schönen Fotos sind wir vom Park eher enttäuscht. Fast kein einziger Pfad ist durchgängig begehbar und die vielen Touristen Busse nerven doch ein wenig. Am Nachmittag zählen wir am Straßenrand 12 Busse aus denen die Menschen herausströmen, um ein Foto zu machen und wieder weiter zu ziehen und das in einem Zeitfenster von 5 Minuten. Wirklich ein Bus schiebt sich vor den nächsten, die ganze Straße ist blockiert.
Später landen wir in einem Restaurant mit Aboriginal Küche in dem es kein Besteck, sondern nur Handschuhe für die Hände gibt. Das Essen wird uns von einem Katzenbutler serviert: eine Butler als Katze als fahrendes Tablet mit sehr skurriler Musik, aus dem man sich sein Essen nimmt (nachdem es an deinen Tisch vorfährt). Schwer zu beschreiben, seht lieber selbst:
Richtig toll sind unsere Gastgeber. Wir wohnen ein Stückchen vom Park weg nahe einer Aboriginal Siedlung und lernen einiges von unserem Gastgebern über die indigenen Völker aus der Gegend. Alle jungen Männer der Taros mussten sich mit 16 Jahren einer Jagdprüfung unterziehen. Die Regel lautete, man muss innerhalb von 24 Stunden mehr erlegen, als das eigene Körpergewicht hergibt. Wer dies nicht schaffte, der wurde als minderwertig angesehen und durfte somit kein Gesichts-Tattoo tragen (höchster Rang). Für die Damen galt ähnliches, jedoch mussten Sie Kleidungsstücke herstellen, anstatt zu jagen und ihre Tattoos waren sogar noch größer. Zur Info, dies ist keine gebuchte Tour oder dergleichen, wo einem jemand irgend einen Quatsch andrehen möchte (z.B. die Teppichknüpfer oder Butterfly Farmen, die wir in Malaysia erlebt haben). Nein unsere Gastgeber sind einfach nur unfassbar freundlich und authentisch und wollen ihr Wissen mit uns teilen.
Zum Abschluss des Abends basteln wir Armreife aus Gras-Samen und unsere Gastgeber singen und musizieren für uns ein selbstgeschriebenes Liebeslied, mit dem Er Sie von sich überzeugen konnte 😉 Sie verraten uns auch wo es die besten Nudeln in der Gegend gibt 😉
In der ersten Nacht werden wir durch einen Erdbeben Alert geweckt, in südlich gelegenen Taitung gab es ein Erdbeeben der Stufe 4,9 – keine Seltenheit hier. Das Beben selbst spüren wir nicht, jedoch sind wir ein wenig verstört, was wir mit dieser Warnung jetzt Anfangen sollen. Unser Gastgeber am nächsten Morgen versteht unsere Nachfrage nicht wirklich. Erdbeben hier sind halt normal.
Achso, für die unter euch die Affen genauso mögen wie ich, unterwegs haben wir auch ein paar freche Viecher getroffen. Bitte haltet euch fern, sie können ganz schön aggressiv werden, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Abends erfahren wir, dass ein anderer Gast von einem Affen gekratzt wurde und ins Krankenhaus musste. Wie dem auch sei, hier sind eure Affen:
Hallo ihr beiden, wie toll, dass es mit bedbugsandbeyond nun weitergeht. Ich habe mich ratzfatz bis hierhin – zum neusten Stand – durchgelesen und bin ganz begeistert von euren Erfahrungen, spannenden Reiseberichten und tollen Fotos. Hoffe es folgen noch viele schöne Abenteuer und Geschichten.
Liebe Grüße und weiterhin gute Reise(n)
die Bärenbruder-Anja aus Kanada 🙂
Hey Anja, schön von dir zu hören! Mittlerweile hat uns der Alltag wieder, aber ein paar Beiträge stehen noch aus 🙂
Liebe Grüße zurück,
Bianca